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KBS programmiert KI-Schnittstelle für das Portal Insekten Sachsen

Der kürzlich veröffentlichte Bericht des Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) zeichnet ein düsteres Bild vom globalen Verlust der Biodiversität. Obwohl der Bericht eine detaillierte Analyse des potenziellen Verlustes von verschiedenen Arten weltweit bietet, sind die Daten zu Insekten noch sehr lückenhaft. Über eine vorläufige Schätzung von 10% bedrohter Insektenarten hinaus fehlen schlicht ausreichend Daten für die allermeisten Insekten, um einen fundierte Gefährdungseinschätzung treffen zu können. Dabei ist nicht zu erwarten, dass Insekten weniger von der Zerstörung der Lebensräume betroffen sind als andere Artengruppen. Das Monitoring von Insekten ist wichtig, um ein zuverlässigeres Bild von den Veränderungen auf unserem Planten zu erhalten, aber es ist eben auch eine sehr zeitaufwändige Aufgabe und die Vielfalt der Arten erschwert es, ein umfassendes Bild zu erhalten. Während Libellen, Heuschrecken und Schmetterlinge von vielen Freiwilligen in Deutschland erfasst werden, fehlen Daten zur Mehrheit der etwa 38.000 in Deutschland einheimischen Insektenarten.

Dank der Fortschritte in der Bilderkennung durch künstliche Intelligenz ist es nun möglich, Fotos von Insekten in Echtzeit zu analysieren. Allerdings erfordert dies ein umfangreiches Training der Systeme durch eine große Anzahl von Fotos. Experten des Naturalis Biodiversity Center, der Radboud University Nijmegen und des Insektenwissenszentrums EIS in den Niederlanden haben daher eine einzigartige Software entwickelt, indem sie umfangreiche Datenbanken mit Insektenfotos von observation.org und anderen Plattformen in Nordwesteuropa nutzen. Darin sind Millionen Fotos, die Freiwillige von Pflanzen, Tieren, Pilzen – und eben auch Insekten – aufgenommen haben. In dem Maße, wie jedes Jahr weitere Fotos hinzukommen, können die Modelle und Algorithmen angepasst und neu trainiert werden.

Die KBS richtet gegenwärtig für das Portal Insekten Sachsen eine Schnittstelle zu der von Naturalis entwickelten KI ein. Damit soll das Qualitätsmanagement bei Insekten Sachsen unterstützt werden, denn nach 13 sehr erfolgreichen Projektjahren gehen bei Insekten Sachsen so viele Fundmeldungen ein, dass die ehrenamtlichen Artenkenner mit der Prüfung vor allem der Artbestimmung kaum noch nachkommen.

Um die Funktionalität des Systems zu gewährleisten, muss die KI über eine API in die Anwendung eingebunden werden. Über die API werden die Fotos an den Server gesendet und das Analyseergebnis zurückgesendet. Anschließend werden die jeweiligen Analyseergebnisse in den Fundmeldungen angezeigt. Stimmen ursprüngliche Artbestimmung durch die Melderinnen und Melder sowie das Ergebnis von der KI überein, kann der jeweilige Datensatz automatisch freigegeben werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Artbestimmung überall dort nachträglich manuell zu korrigieren, wo weder die ursprüngliche Artbestimmung noch jene durch die KI richtig waren. Die Ergebnisse der Verifikation werden an Naturalis zurückgespielt, um so die Künstliche Intelligenz (KI) kontinuierlich zu verbessern. Das Controlling des Systems stellt sicher, dass alle Prozesse reibungslos ablaufen und die Ergebnisse zuverlässig sind. Somit unterliegt das System nicht nur seitens der Entwicklung, sondern auch seitens der Praxis einer kontinuierlichen Optimierung.

Pappelmarienkäfer
Foto: Dieser maximal nur 5 mm lange Pappelmarienkäfer (Oenopia conglobata) landete unversehens auf einem Hemd und ließ sich ad hoc mittels Smartphone-Foto und KI über www.insekten-sachsen.de bestimmen.
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